Samstag, 3. Oktober 2009

Disibodenberg, dort wo Hildegard her kommt I

Der Disibodenberg, Ort der Visionen und der langen Lehrzeit der Hildegard von Bingen

    Kuppe des Disibodenbergs. Die Klosterruine ist von einem Wäldchen überwachsen. 1559 wurde die             Abtei wurde säkularisiert. Von da an gab es keine Mönche mehr auf dem Berg.


Die Klosterruine Disibodenberg auf einer Hügelkuppe in der Nähe Bad Sobernheims und Odenheims, hoch über dem Flüsschen Glan und der Nahe, ist der steinerne Rest des Herkunftsklosters der Hildegard von Bingen. Ein Ort wilder Romantik und Melancholie, besonders an kalten Frühjahrstagen. Zu dieser Jahreszeit ohne Touristeneintritt mit Drehkreuz, ein einsamer Ort zur Begegnung mit den Nachfahren der weißen Rehe des heiligen Disbod. Der iroschottische Wanderprediger rammte hier, glaubt man einer verbreiteten Legende, nach Jahren der Heidenmission, irgendwann in der Mitte des 7. Jahrhunderts seinen Wanderstab in den Boden, sah wie dieser Stecken ergrünte und erfüllte nun sein Gelübde, dort, wo der Stab ausschlagen würde seine Klause auf Dauer einzurichten. Auf dem heiligen Berg wollte er ausharren, eine ewiger Klausnergmeinschaft gründen, zur Bekehrung und Belehrung der germanischen Stämme im Sinne der christlichen Kirche. - Später bestimmte Erzbischof Willigis von Mainz die Benediktiner zum Orden auf dem Bergrücken. Sie gründeten ein bald mächtige und reiche Abtei. Spärer versuchten sich noch die Zisterzienser. Zum Ende des Mittelalters war die Hochblüte der Klostergüter erst einmal vorbei.


Nordwand des zisterziensischen Abteigebäudes (Hospiz?), 14.Jh


Hildegard von Bingen, die in der Gefolgschaft der Jutta von Sponheim als eine von vierzehn Novizinnen ins Inklusenkloster (Frauenkonvent unter männlicher Observanz) bei den Benediktinern eintrat, zog nach dem Tode ihrer Mentorin und erneuter Visionen, die sie seit der Kindheit regelmäßig erfassten, auf den Rupertsberg gegenüber von Bingen am Rhein um. Dort begründete sie, im Alter von 42 Jahren, -nach mittelalterlichem Verständnis war das schon ein ganzes, fast abgschlossenes Frauenleben, ein unabhängiges Frauenkloster, dem sie bis zu ihrem Tode als "Magistra" vorstand.
Reste der Benediktinerkirche 1108-1143, mit Blick auf den Kreuzgang. Im Hintergrund Ruinenteil des spätern zisterziensischen Abteibaus, evtl. Teil des Hospizes
 
  Blick vom Hügelkamm nordöstlich des Klosters Richtung Nahetal und Bad Kreuznach/Bingen


                                                       Abteibau Disibodenberg, 14.Jahrhundert
 
                                            Die weißen Rehe Disibods, beim Äsen gestört

                                     

                                            Disbods ausgewachsener Lindensteckling?

                  Gewölbeschlußstein, fraglich der heilige Disibod, östlicher Kreuzgang, 2.H.13.Jh.                                      

  Kloster Disibodenberg, Plan, 1997

                                                        Galanthus nivealis, Disibodenberg

1 Kommentar:

  1. Lieber Christoph Leusch, ich bin Journalistin und habe eine Anfrage. Bitte melden Sie sich doch unter ly_ha@gmx.de. Ich würde mich sehr freuen, besten Dank!

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